#2 Lunge unter der Lupe
Shownotes
Asthma-Know-How: Asthma für Anfänger*innen, darum ging es mit Prof. Dr. Stephanie Korn in der ersten Folge von Atmungsaktiv, der Asthma-Podcast. Jedoch fragt sich Katharina: Wie stellt denn die Ärztin bzw. der Arzt fest, dass ich Asthma habe? In dieser Folge sprechen die beiden über die Diagnose von Asthma, und wie Patient*innen überhaupt die richtige Ärztin oder den richtigen Arzt finden können. Und ganz wichtig: Warum sollten Asthma-Betroffene regelmäßig zur Ärztin bzw. zum Arzt gehen?
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Der Podcast wird von Sanofi produziert. MAT-DE-2201669-1.0-04/2022.
Transkript anzeigen
ATMUNGSAKTIV, DER ASTHMA-PODCAST
Transkript Folge 2
Moderatorin: Hallo, hier ist Katharina von Atmungsaktiv, dem Asthma Podcast. Ja, heute sehe ich ein, Ja, mir schon bekanntes Gesicht wieder und ihr hört vielleicht eine auch bekannte Stimme wieder. Und zwar von Dr. Stephanie Korn. Ich habe sie wieder besucht im Institut für Klinische Forschung Pneumologie in Mainz. Ja, Frau Dr. Korn. Hallo. Hallo mal wieder. Möchten Sie sich noch mal kurz vorstellen, unseren Zuhörerinnen und Zuhörern?
Dr. Korn: Hallo, in der Tat mal wieder und ich freue mich, dass wir heute wieder hier zusammen in unserem Institut sind. Mein Name ist Stephanie Korn, ich arbeite im Bereich der Lungenheilkunde als Ärztin, bin einmal angesiedelt hier in dem Forschungsinstitut in Mainz, wo wir sehr viel Forschung für Patienten mit Asthma machen. Auf der anderen Seite arbeite ich in der Thorax Klinik in Heidelberg in einer Ambulanz, Leite dort eine Sprechstunde für Patienten, speziell mit schwerem Asthma. Also sprich das, was man bei einem normalen Arzt eben auch macht, machen wir dort in der Klinik.
Moderatorin: Ja, in unserer ersten Folge zum Thema „Was ist Asthma?“ haben Sie uns schon einiges erklärt zu verschiedenen Asthma-Schweregraden, zu Symptomen von Asthma und auch zu den Prozessen im Körper und vor allem in der Lunge bei Asthma. In dieser Folge machen wir weiter mit der Diagnose von Asthma. Wir sprechen auch darüber, wie man den richtigen Arzt oder die richtige Ärztin findet und auch ganz wichtig, warum dann regelmäßige Termine beim Lungenfacharzt oder der Lungenfachärztin sinnvoll sind. Ja, Frau Dr. Korn, welcher Arzt bzw. welche Ärztin ist denn der oder die richtige bei Beschwerden mit der Atmung? Und warum?
Dr. Korn: Genau, wenn das quasi in der Lunge zwickt, dann sollte man zum Lungenfacharzt gehen, das ist der, der sich primär erstmal mit der Lunge beschäftigt, sich da sehr gut auskennt und eben auch dann der Ansprechpartner für Asthma-Patienten ist.
Moderatorin: Ja gibt es da ja einen Weg, wie ich mich da auf die Suche begeben kann. Gibt es da ein Tipp? Irgendeiner ein Portal oder so etwas in der Art.
Dr. Korn: Es gibt verschiedene Ärzteportale wo man suchen kann, wo man auch die Lungenfachärzte in seinem Umkreis finden kann, wo man sich dann hinwenden kann.
Moderatorin: Wann sollte ich denn einen Termin bei einem Lungenfacharzt oder einer Lungenfachärztin vereinbaren?
Dr. Korn: Immer dann, wenn man quasi Beschwerden hat, die über eine Zeit nicht weggehen oder die auch sehr unerträglich sind. Zum Beispiel, wenn man die klassischen Asthma-Symptome hat, wie wir das auch in der ersten Folge ja schon beschrieben haben: Husten, Atemnot oder auch plötzlich einsetzende Atemnot immer wieder verschleimt ist, bei Belastung sich nicht so richtig belasten kann, weil einfach die Luft wegbleibt. Wenn man durch die ganze Situation matt ist, nicht mehr gut schlafen kann, einfach beeinträchtigt ist, dann macht es sicherlich Sinn, die Lunge mal abklären zu lassen.
Moderatorin: Nun habe ich also einen Termin vereinbart. Wie geht es denn dann weiter? Wie wird die Diagnose gestellt?
Dr. Korn: Genau, dann gehen Sie zu dem Arzt hin und der wird Sie erst mal alles Mögliche fragen: Welche die typischen Beschwerden sind, wann die auftreten, wie oft Sie das schon hatten, ob es irgendwas gibt, was das verstärkt? Das ist das, was wir mit Anamnese bezeichnen. Das ist für uns mal der erste Hinweis, um zu schauen geht das denn in Richtung Asthma? Dann wird mit Sicherheit ein Lungenfunktionstest gemacht, wo man in ein Gerät reinpustet und im Prinzip überprüfen kann, wie gut die Lunge beim Ein- und Ausatmen das ganze quasi mitmacht. Auch da kann man schon mal sehen, ob es Hinweise für ein Asthma gibt. Das kann man dann noch kombinieren mit bestimmten Provokationsuntersuchungen, um zu schauen, ob die Lunge irgendwie ja auf äußere Reize sehr stark reagiert. Und dann kann man am Ende noch ganz spezielle Untersuchungen anschließen, die uns einfach noch ein bisschen mehr den Weg zum Asthma dann bereiten.
Moderatorin: Ja, gehen wir den Weg mal weiter. Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Wir wissen, sowohl Arzt / Ärztin als auch Patient / Patientin wissen, es liegt Asthma vor. Welche Möglichkeiten gibt es dann in der Therapie? Ganz grob abgesteckt. Wahrscheinlich gibt es viele, aber wir verschaffen uns mal einen Überblick.
Dr. Korn: Das ist richtig, es gibt auch ganz viele. Und das Wichtigste haben Sie schon erwähnt, nämlich, dass die Basis, dass wir die richtige Diagnose gestellt haben. Das ist ganz wichtig. Es gibt Erkrankungen, die ähnlich aussehen wie Asthma, zum Beispiel die COPD. Die wird in erster Linie durchs Rauchen ausgelöst, hat aber im Gegensatz zum Asthma nicht die klassische Entzündung als Ursache. Und da sind wir schon quasi genau da, wo wir hinwollen in der Therapie: Asthma ist eine Entzündung in den Bronchien, deshalb behandeln wir in erster Linie anti-entzündlich. Sprich, wenn wir uns die Medikamente anschauen, dann sind das inhalierbare Kortisonsprays, weil Kortison die Entzündung nimmt. Und wenn das nicht ausreicht, dann nimmt man noch dazu die, die Bronchien erweitern, die nennen wir Bronchodilatatoren. Und wenn das auch nicht ausreicht, dann machen die Marker Sinn, die wir bestimmt haben, um zu schauen, ob es noch spezifische Therapien gibt, um das besser in Griff zu bekommen. Das alles setzen wir aber erst dann obendrauf, wenn wir geguckt haben, dass der Patient auch rundherum alles gemacht hat, was man machen kann, wie zum Beispiel eine Asthmaschulung besucht hat, sich gesund ernährt, gute Atemtechniken anwendet und so weiter.
Moderatorin: Ja, das heißt nicht nur Medikamente, sondern eben auch andere Ansätze sind wichtig.
Dr. Korn: Die Kombination macht es am Ende aus. Ein wichtiger Punkt, der mit Therapie und Medikamenten oder medikamentöser Therapie gar nicht so viel zu tun hat, ist zum Beispiel, dass Asthma-Patienten nicht rauchen sollten. Das gehört auch dazu. Bevor wir dann im Prinzip auch mit den ganzen Medikamenten einsteigen.
Moderatorin: Hat sich bei den Therapiemöglichkeiten auch was entwickelt oder entwickelt sich das immer weiter? Ich könnte mir vorstellen, wahrscheinlich entwickelt sich alles weiter. Aber wie sieht das da bei dem Asthma aus? Und gibt es, gibt es klassische Formen der Therapiemöglichkeiten und auch weitere? Ja, bin ich gespannt.
Dr. Korn: Ich bin auch ganz froh, dass sich das tatsächlich weiterentwickelt und dass er nicht auf dem Stand von vor 20, 30 oder 50 Jahren. Zum einen entwickeln sich die ganzen Sprays weiter, die wirken besser, die wirken länger, man kann sie besser miteinander kombinieren. Das ist so der eine Part, wo wir in den letzten Jahren riesen Fortschritte gemacht haben, ist bei Patienten, die ein schweres Asthma haben. Das macht zwar nicht eine große Zahl an Patienten aus, aber dafür sind die wirklich extrem schwer krank und wir haben sie lange Zeit nur zusätzlich gut mit Kortison-Tabletten behandeln können, was sehr viele Nebenwirkungen ausmacht. Jetzt haben wir ganz spezifische Therapien. Wir nennen sie Antikörper, weil es quasi Antikörper sind, die wir von außen in den Körper spritzen, die gegen bestimmte Marker gehen, nämlich die Marker, die wir bestimmt haben, die bei diesem Asthma eine Rolle spielen. Da setzen die Antikörper an und helfen quasi, dass sich das Asthma doch deutlich verbessert, und zwar deutlich mehr als das, was wir wirklich in den letzten Jahren so erreichen konnten.
Moderatorin: Das klingt erst mal ganz gut. Es gibt viele Therapieansätze und man hat die richtige Therapie gefunden. Und dann können sie ja eigentlich erst mal so bleiben. Aber trotzdem ist es wichtig, dass der Patient oder die Patientin regelmäßig zum Lungenfacharzt oder zur Fachärztin weitergeht. Warum denn?
Dr. Korn: Das ist ein bisschen wie mit allem im Leben. Auch das Asthma unterliegt einer Wandlung: Erstens kann sich das Asthma über die Zeit verändern. Das kann zum einen besser werden, das kann aber eben auch schlechter werden. Und vor allem das schlechter werden wollen wir sehen. Das kann auch sein, dass man über die Zeit nicht mehr so gut auf die Therapie anspricht. Dann möchten wir die natürlich anpassen, weil unser erstes Ziel ist, dass es dem Patienten gut geht. Und es gibt natürlich viele Faktoren rundherum, sei es nur die Umwelt sei es Covid, die plötzlich irgendwie dazukommen, die natürlich so einen Verlauf einer Erkrankung auch mal verändern können. Das wollen wir alles mit im Blick haben. Und wir wollen immer durch diese regelmäßigen Besuche quasi ein Update haben und den Patienten dann versuchen, wieder auf den bestmöglichen Stand zu heben.
Moderatorin: Gibt es denn auch Möglichkeiten, dass der Patient, die Patientin selbst solche Veränderungen im Blick hat und selbst beobachten kann?
Dr. Korn: Ja, die meisten Patienten kennen sich ja gut. Besser als die Ärzte wahrscheinlich. Und die merken recht früh, wenn es wirklich schlechter wird. Und es gibt einige kleine, wie immer kleine Lungenfunktionsgeräte, die die Patienten auch mit nach Hause nehmen können, heißen Peak-Flow-Meter. Da können sie rein pusten. Das heißt nicht nur das, was sie merken an Veränderungen geht dann damit rein, sondern sie sehen im Prinzip auch, wenn sie diesen Peak-Flow-Meter pusten, dass die Werte schlechter werden. Und für uns ist es immer wichtig, wenn ein Patient sich so gut kennt und merkt, dass es irgendwie schlechter wird, dann natürlich erst recht gerne wieder zu uns. Damit wir da auch nachgucken können.
Moderatorin: Ja, was sind denn Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte für das erste Gespräch? Wenn wir noch mal auf das erste Gespräch zurückgehen beim Facharzt oder der Fachärztin, was muss denn besprochen werden?
Dr. Korn: Das für uns ein ganz wichtiger Baustein ist, um die Diagnose zu stellen, ist, was der Patient uns erzählt. Das heißt, was besonders wichtig ist, dass wirklich alles man mitgebracht hat, was man vielleicht gesammelt hat. Wann treten die Beschwerden auf? Wie stark sind sie? Was hat man vielleicht schon erlebt und wirklich alles erzählt, was möglicherweise damit in Zusammenhang steht. Weil je besser unser Bild ist, desto eher können wir auch in die richtige Richtung dann gehen. Das ist etwas, was für uns wichtig ist. Das nächste, was der Patient unbedingt machen sollte, ist alte Unterlagen mitbringen. Wenn er schon mal irgendwo gewesen ist, irgendeine Untersuchung bekommen hat und das kombiniert mit einer aktuellen Medikamentenliste ist auch wichtig. Denn es gibt auch Medikamente, die ein Asthma verstärken oder die ein Husten auslösen. Und wenn wir so was sehen, dann hilft uns das natürlich, als dass es im Gespräch vor lauter Aufregung in Vergessenheit gerät und wir denken es erst mal dabei hat der Patient nur einfach ein Medikament, was das ganze vielleicht irgendwie verstärkt.
Moderatorin: Kann ich denn auch schon vor dem Gespräch auch selber etwas testen oder? Oder mich testen und mich schon mal annähern? Oder schon mal gucken? Vielleicht liegt ein Asthma vor? Gibt es so was auch?
Dr. Korn: Es gibt schon auch gewisse Tests. Das sind alles Dinge, die man im Internet so findet, um zu gucken. Aber das klappt in aller Regel die klassischen Symptome ab, die wir in der ersten Folge besprochen haben. Sprich, wenn so was vorliegt, dann hat man sich quasi selbst schon getestet zu sagen: Ja, ich habe typische Symptome, ich sollte mal zum Lungenfacharzt gehen. Damit hat man ja den kleinen eigenen Test schon gemacht.
Moderatorin: Super! Vielen lieben Dank, Frau Dr. Korn. Das sind gute Infos, die weiterhelfen und uns gut vorbereiten, auch auf das Gespräch mit den Fachärzten. Praktische Materialien zur Vorbereitung vor dem Weg in die Praxis findet ihr übrigens auch auf Asthma-Aktivisten.de Da findet ihr alles, was ihr braucht, zum Beispiel eine Patientenmappe. Wir hatten ja gehört, Dokumente vorbereiten ist auch ganz, ganz wichtig und hilfreich für ja, für die Ärztin und für den Arzt mit allen relevanten Materialien für das Arztgespräch.
Wie immer zum Ende unseres Podcasts sprechen wir übers Wohlfühlen im Alltag. Frau Dr. Korn, aus Ihrer langjährigen Erfahrung: Was empfehlen Sie Ihren Patientinnen und Patienten für stressige Situationen, wie Sie sofort reagieren können, wenn sich das aufs Asthma auswirkt? Gibt es da ein paar Tipps und Tricks, wie ich sofort in ein gewisses Wohlbefinden wieder zurückkehren kann?
Dr. Korn: Sofort ist immer ein bisschen schwierig. Aber man muss ehrlich sagen: Zum einen kennen sich die Patienten natürlich sehr gut, dass sie selbst sehr genau wissen, was ihnen guttut und was nicht. Ich könnte jetzt ganz salopp sagen: Na ja, die stressige Situation zu vermeiden. Aber Sie wissen ja auch, dass das in der Realität nicht immer gelingt. Ich denke, es ist wie bei anderen, auch Nicht-Asthmatikern: Man sollte sich einfach mal Ruhephasen gönnen. Man sollte mal rausgehen, man sollte mal Luft schnappen, mal was für sich tun, ein bisschen Sport tun. Das tut den Patienten genauso gut wie allen anderen auch.
Moderatorin: Vielen lieben Dank, Frau Dr. Korn, für das Gespräch und die kompakten Infos zur Diagnose von Asthma und zum Arztgespräch.
Moderatorin: Und wenn ihr uns kontaktieren möchtet oder Feedback zu dieser Folge habt, dann meldet euch doch per Email bei uns. Die Adresse findet ihr in der Beschreibung zur Folge und weitere spannende Inhalte rund um Asthma findet ihr auch auf Asthma-Aktivisten.de.
Moderatorin: Ich danke euch dafür, dass ihr uns in dieser Folge begleitet und euch informiert habt und ich freue mich, wenn ihr auch die nächste Folge „Atmungsaktiv – der Asthma-Podcast“ hört. Bis dahin, Tschüss.
Moderatorin: Eine Produktion von Sanofi.
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